Lachgas

Die sanfte Art der Sedierung

Durch Lachgas verliert der Zahnarztbesuch für Angstpatienten an Schrecken und macht ihn für Patienten mit starkem Würgereflex angenehmer.

Menschen, die sich vor Lachen krümmen und sich kaum beruhigen können – solche Szenen kennt man, wenn Lachgas in Komödien zum Einsatz kommt. Mit der Realität hat das wenig zu tun. In der Zahnarztpraxis ist Lachgas vielmehr ein probates und renommiertes Mittel, um die Behandlung für bestimmte Patientengruppen angenehmer zu gestalten.

Lachgas ist de umgangssprachliche Bezeichnung für Distickstoffmonoxid oder auch Stickoxidul. Die chemische Bezeichnung ist N2O. Tatsächlich klingt Lachgas daher weitaus charmanter. Bereits seit dem 19. Jahrhundert kommt es in der Zahnmedizin als Inhalationsanästhetikum zum Einsatz. In den USA und in Skandinavien gehört es dabei praktisch zur Grundausstattung einer Praxis. Doch auch in Deutschland haben viele Zahnarztpraxen Lachgas inzwischen im Portfolio.
Der Grund ist einfach: Lachgas führt, wenn es inhaliert wird, zu einem Zustand der Entspannung und Gleichgültigkeit. Patienten berichten von einem leichten Gefühl und der Entkopplung von der Realität. In diesem Zustand hat Angst keinen Platz mehr.

Damit ist die erste Zielgruppe für eine Lachgasbehandlung bereits identifiziert: Angstpatienten. Bei ihnen kann Lachgas nicht nur bei größeren Eingriffen, sondern auch bei der Prophylaxe zum Einsatz kommen, um ihnen die Ängste zu nehmen. Bei einem größeren Eingriff muss zum Lachgas immer noch eine klassische Betäubung hinzukommen. Allerdings kann in diesem Fall ein Lokalanästhetikum verabreicht werden. Eine Vollnarkose, die hohen Aufwand und hohe Kosten bedeutet, ist nicht notwendig. Im Gegenteil bleibt bei der Verwendung von Lachgas der Patient ansprechbar und kann dem Zahnarzt bei der Behandlung Rückmeldungen über sein Befinden geben.

Die zweite Patientengruppe, für die die Lachgasbehandlung besonders geeignet sind, sind Menschen mit einem ausgeprägten Würgereiz. Dieser lässt sich in vielen Fällen durch die Inhalation von Lachgas unterdrücken.

Die Behandlung mit Lachgas erfolgt in einem immer gleichen Ablauf: Der Patient sucht sich zunächst eine passende Nasenmaske aus, die mit unterschiedlichen Geruchsstoffen zur Verfügung steht. Dann atmet der Patient über die Maske zunächst einige Minuten reinen Sauerstoff. Danach wird dem Sauerstoff das Lachgas beigemischt, bis die erwünschte Wirkung erzielt wird. Der Patient atmet während der gesamten Behandlung ein Lachgas-Sauerstoff-Gemisch. Das ist bis zu vier Stunden möglich, sodass auch längere Behandlungen kein Problem sind. Ist die zahnärztliche Behandlung abgeschlossen, wird das Lachgas „ausgeleitet“. Das heißt, der Patient atmet wieder einige Minuten lang reinen Sauerstoff.

Die Lachgasbehandlung ist besonders schonend. Die Wirkung setzt sehr schnell nach wenigen Minuten ein. Eine Allergie gegen das Gas ist nicht bekannt, ebenso gibt es keine größeren Nebenwirkungen. In einzelnen Fällen kann es zu einem Schwindelgefühl kommen, dass sich durch die Erhöhung des Sauerstoffgehalts im Lachgas-Sauerstoff-Gemisch wieder lösen lässt. Bereits wenige Minuten nach der Lachgasbehandlung ist der Patient wieder bei klaren Sinnen und verkehrstüchtig. So ist beispielsweise auch das Autofahren – im Gegensatz zu einer Vollnarkose – kein Problem.